Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit in größeren
Höhen
Mit zunehmender Höhe ändern sich
einige physikalische Größen, die entsprechende Anpassungen von
Körperfunktionen zur Folge haben:
-
der Luftdruck:
Er verringert sich mit steigender Höhe. Bis zu einer Höhe von 3000 m
kann man von einer Druckreduzierung von ca. 8 mmHg/100m Höhenzunahme
ausgehen.
-
die Luftdichte:
Da die Luftdruck mit steigender Höhe abnimmt, verringert sich auch
die Anzahl der Gasmoleküle, die sich in einer Volumeneinheit Luft
befinden, d.h. die Luftdichte nimmt ab.
-
der Sauerstoff-Partialdruck:
Er nimmt mit steigender Höhe proportional zum Luftdruck ab. Das
maximale Atem-Minuten-Volumen ist in der Höhe größer, man muss
schneller atmen, um die gleiche Menge Sauerstoff innerhalb einer
Zeiteinheit aufzunehmen.
-
die Umgebungstemperatur:
Sie sinkt pro 150 m Höhenanstieg um ca. 1 Grad Celsius.
-
die Strahlungsintensität:
Sie wird mit zunehmender Höhe intensiver und bewirkt eine erhöhte
Gefahr von Sonnenbrand.
All diese erhöhten Anforderungen fordern
eine gute Fitness, um eine Alpentour, die bis zu einer Höhe von knapp 3000 m geht, ohne Probleme zu meistern.
Eine Alpentour wird meistens in einer Höhe von 1500 bis 3000 m
absolviert. Man spricht dann von der Mittleren Höhenzone.
Quelle: H. de Marees:
Sportphysiologie
Notwendige Fitness
Praktische Vorbereitungen, um die notwendige Fitness
zu bekommen, kann man
auf unterschiedliche Weise durchführen und hängt natürlich auch vom
aktuellen körperlichen Zustand ab.
Man braucht für diese Tour einerseits körperliche
Ausdauer und andererseits entsprechende Muskulatur, um die
Tageswanderungen einer Dauer von 5 - 8 Stunden mit Gepäck von 8 bis 12 kg
zu bewältigen.
Dazu muss man die nötige Kondition durch Radfahren, Jogging, (Nordic)Walking oder lange Wanderungen erarbeiten. Muskelaufbau kann durch
Rückengymnastik und Hantel-Training erfolgen.
Dazu kann man sich
entsprechende Bücher zulegen oder aus einer Bibliothek ausleihen.
Beweglichkeit, Koordination und damit Trittsicherheit kann man sich durch entsprechende
gymnastische Übungen aneignen.
Fitness testen
Bevor man loslegt, sollte man erst mal testen, wie
eigentlich der Fitness-Zustand ist. Das kann man z.B. mit einem so
genannten "Cooper-Test" machen:
Dafür sucht man sich eine ebene Strecke, deren Länge man kennt/bestimmen
kann, z.B. die Laufbahn auf einem Sportplatz. Die Aufgabe besteht nun
darin, eine möglichst lange Strecke innerhalb von 12 Minuten im Dauerlauf
zu absolvieren. Das Ergebnis / der Fitness-Zustand kann dann aus
folgender Tabelle abgelesen werden:
Männer
Frauen |
m
w |
20 -
29
Jahre |
30 -
39
Jahre |
40 -
49
Jahre |
50 -
59
Jahre |
60 -
69
Jahre |
Überragend |
m
w |
>
2,82 km
> 2,32 km |
>
2,70 km
> 2,33 km |
>
2,64 km
> 2,14 km |
>
2,53 km
> 2,08 km |
>
2,48 km
> 1,98 km |
Sehr gut |
m
w |
2,64
- 2,82
2,16 - 2,32 |
2,51
- 2,70
2,08 - 2,22 |
2,46
- 2,64
2,00 - 2,14 |
2,32
- 2,53
1,90 - 2,08 |
2,13
- 2,48
1,76 - 1,89 |
Gut |
m
w |
2,40
- 2,63
1,97 - 2,15 |
2,34
- 2,50
2,08 - 2,22 |
2,24
- 2,45
1,79 - 1,99 |
2,10
- 2,31
1,70 - 1,89 |
1,94
- 2,12
1,58 - 1,75 |
Mittel |
m
w |
2,11
- 2,39
1,79 - 1,96 |
2,10
- 2,33
1,70 - 1,89 |
2,00
- 2,23
1,58 - 1,78 |
1,87
- 2,09
1,50 - 1,69 |
1,65
- 1,93
1,39 - 1,57 |
Schwach |
m
w |
1,95
- 2,10
1,54 - 1,78 |
1,89
- 2,09
1,50 - 1,69 |
1,82
- 1,99
1,41 - 1,57 |
1,65
- 1,86
1,34 - 1,49 |
1,39
- 1,64
1,25 - 1,38 |
Sehr schwach |
m
w |
<
1,95
< 1,54 |
<
1,89
< 1,50 |
<
1,82
< 1,41 |
<
1,65
< 1,34 |
<
1,39
< 1,25 |
Quelle: Cooper, 1980
Kraft testen
Um die Kraft zu testen, macht man innerhalb von 40
Sekunden so viele Liegestütze, wie man kann.
Das Ergebnis des Krafttests kann man dann aus folgender Tabelle ablesen:
Männer
Frauen |
m
w |
20 -
29
Jahre |
30 -
39
Jahre |
40 -
49
Jahre |
50 -
59
Jahre |
Sehr gut |
m
w |
>
22
> 16 |
>
20
> 15 |
>
15
> 13 |
>
14
> 12 |
Gut |
m
w |
21
- 22
15 - 16 |
19
- 20
14 - 15 |
15
- 15
12 - 13 |
13
- 14
11 - 12 |
Mittel |
m
w |
18
- 20
13 - 14 |
17
- 18
11 - 13 |
11
- 13
10 - 11 |
10
- 12
9 - 10 |
Schwach |
m
w |
16
- 17
11 - 12 |
15
14 |
10
10 |
8
- 9
7 - 8 |
Sehr schwach |
m
w |
<
16
< 11 |
<
15
< 9 |
<
9
< 8 |
<
8
< 7 |
Quelle: "Fit am Berg"
Wenn man Ausdauer und Kraft getestet hat, sollte man
sich ein Trainingsprogramm für die Ausdauer und Kraft anhand
eines Buches zusammenstellen. Beispiele hierzu gibt es z.B. im Buch "Fit
am Berg" oder auch "Krafttraining für Senioren"
(Verlag Heel).
Trainingswanderungen mit Rucksack
Ist man es nicht gewohnt, mit einem Rucksack von
8 - 12 kg
Gewicht zu
wandern, sollte man dies in mehreren Trainingswanderungen üben. Dabei
kann man sich langsam an das Endgewicht herantasten und die Dauer der
Wanderungen langsam erhöhen. Bei den kurzen Trainingswanderungen kann man
dann schon einige Probleme korrigieren.
Bei einer Abschluss-Wanderung mit dem Komplett-Gewicht und einer Dauer ca.
6 - 8 Std. sollten dann alle Probleme beseitigt sein.
Allgemeine Informationen für die
praktische Vorbereitung und das Verhalten auf Bergtouren findet man in einem
Artikel
aus der DAV-Zeitschrift "Panorama" aus dem Jahre 2003.
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