Hüttentour-Infos

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Ernährungsempfehlungen allgemein

  • Damit man alle notwendigen Nährstoffe (Kohlenhydrate, Fette, Proteine, Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente) zu sich nimmt, ist eine gesunde Mischkost notwendig.
  • Den Anteil der Fette in der Nahrung auf 30% beschränken und Nahrung bevorzugen, die viele ungesättigte Fette enthält (1-fach, mehrfach ungesättigte Fettsäuren)
  • Lebensmittel mit viel Ballaststoffen bevorzugen.
  • Zuckeranteil verringern, Nahrungsmittel mit wenig Salz essen.
  • Wenig Alkohol trinken; der Kalorienanteil von Alkohol ist fast so hoch wie der von Fett.

Energiebedarf
Der Tagesenergie-Bedarf eines erwachsenen Menschen setzt sich zusammen aus 

  • Grundumsatz (der Kalorienverbrauch, der durch das Körpergewicht bestimmt wird)
  • Leistungsumsatz (der Kalorienverbrauch, der durch die Tages-Aktivitäten bestimmt wird)

Der Grundumsatz ist (Faustformel):
1 Kilokalorie (kcal) pro Stunde je Kilogramm Körpergewicht, und hier spielt insbesondere die vorhandene Muskelmasse als Energie-Bedarfsträger eine große Rolle.
Damit ergibt sich der Tagesumsatz aus
Körpergewicht (kg) x 24 Stunden.
Für einen 70kg schweren Mann ergibt das einen Grundumsatz von ca. 1680 kcal.
Frauen mit 60 kg Körpergewicht
haben einen Grundumsatz von ca. 0,8 x 1440 kcal = 1150 kcal, (der Faktor 0,8 ergibt sich aus der geringeren Muskelmasse der Frauen).

Unsere Ernährung
Die Energie liefernden Nährstoffe sind Kohlenhydrate, Fette und (zum kleinen Teil) Protein (Eiweiß). Die täglich auf einer Bergtour benötigte Energie sollte hauptsächlich aus Kohlenhydraten gewonnen werden, da man hierdurch einen schnellen Energielieferanten zur Verfügung hat. Die Speicherkapazität von Kohlenhydraten in Muskeln und Leber ist aber begrenzt (ca. 400 gr. + 150 gr.) und muss daher täglich neu aufgefüllt werden. 
Im Gegensatz dazu die Fettreserven, die lange Energie liefern können, aber für die Energie-Lieferung ausreichend Sauerstoff benötigen. Dieser steht auf Bergtouren manchmal nicht ausreichend zur Verfügung. Daher sollte man während einer Bergtour möglichst viele Kohlenhydrate zu sich nehmen. 
Bitte beachten: Ohne Kohlenhydrate gibt es keine Fett-Verbrennung!

Faustregel für die tägliche Aufnahme von Kohlenhydraten
7 gr. Kohlenhydrate / kg Körpergewicht.
Das ergibt bei 70 kg Körpergewicht: ca. 500 gr. Kohlenhydrate / Tag
Viele Kohlenhydrate liefern z.B.  Knäckebrot, Zwieback, Kartoffeln, Nudeln, Bananen, Brot, Getreideflocken, Energie-Riegel, Trocken-Obst.

Die tägliche Aufnahme von Fett sollte beschränkt sein auf 1,5 gr. Fett / Kilogramm Körpergewicht.
Das ergibt bei 70 kg Körpergewicht: 110 gr. Fett / Tag.
In der Alpenregion wird relativ fettreich gegessen. Man ist gut beraten, lieber Nudelgerichte und Salate zu bevorzugen. 

Proteine (Eiweiß) sind die Grundbausteine unseres Lebens und wir benötigen davon ca. 1 gr./Kilogramm Körpergewicht.  Das ergibt bei 70 kg Körpergewicht: 70 gr. Protein / Tag.
Als Energielieferant werden sie nur im Notfall herangezogen, was vermieden werden sollte, da in solchen Fällen u.U. die Muskulatur angegriffen wird.
Gute Protein-Lieferanten sind: Milch und Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Kartoffeln und Teigwaren. 

Ernährung während der Bergtour
Das Frühstück sollte aus vielen Kohlenhydraten und Eiweiß (Protein) bestehen. Gut dazu eignet sich Haferflocken mit Milch, dazu eine Banane, ein paar Früchte und Nüsse, ebenso (fein gemahlenes) Vollkornbrot oder Graubrot, dazu fettarmer Aufschnitt wie Geflügelwurst oder Schinken.
Unterwegs sollte man besser kleinere Mahlzeiten zu sich nehmen, dazu kleine Pausen einlegen. Essen kann man Schnitten aus Grau- oder Mischbrot (falls eine Einkehr auf einer Hütte möglich ist), ebenso geeignet sind Trockenobst, Müesli-Riegel mit hohem Anteil von Kohlenhydraten (>=60%). Der Zuckeranteil in den Kohlenhydraten sollt aber max. 50% ausmachen. 
Bei Trockenobst ist noch anzumerken, dass sie viel Fruchtzucker enthalten. Das schont zwar die Insulin-Ausschüttung, kann aber zu Durchfall führen.
Nach der Tages-Etappe eignet sich ein Energieriegel mit Kohlenhydraten und einem hohen Anteil von Eiweiß (Protein) für die Regeneration. Sonstige Spezialnahrung ist nicht erforderlich!

Der Leistungsumsatz beim Bergwandern
Der Leistungsumsatz ist der Energieverbrauch, der sich durch die körperliche Aktivität ergibt. Beim Bergaufgehen rechnet man mit einem zusätzlichen Energiebedarf von 3,7 kcal./Std. je Kilogramm Körpergewicht.
Für einen 70 kg schwere Person, die 7 Std. bergauf wandert, ergibt sich damit ein zusätzlicher Energiebedarf von 3,7 x 7 x 70 = 1813 kcal.

Bei einer 7-stündigen Tageswanderung ist ein Energiebedarf von ca. 3500 kcal anzusetzen.
Dieser Wert ist aber sicherlich niedrig bemessen, denn auf einer Hüttentour muss noch zusätzlich das Rucksackgewicht (8 - 12 kg) getragen werden. Man kann also damit rechnen, dass ein Energiebedarf von ca. 4500 kcal/Tag notwendig ist.

Beim Wandern verbraucht eine Person mit 70 kg Körpergewicht ca. 300 kcal/Std.

Trinken
Der tägliche Wasserbedarf eines Erwachsenen liegt bei ca. 1,5 bis 2 Liter. Damit kann der Wasserverlust, der durch  Harn, Stuhl, Haut und Atmung entsteht, ersetzt werden.
Besonders im Sommer entsteht durch den erhöhten Wasserverlust infolge von Schwitzen auch ein höherer Bedarf an Flüssigkeit. Zudem ist Höhenluft ab 1500 m kälter und damit trockener. Dadurch verliert man zusätzlich Flüssigkeit über die Atmung.
Der Verlust an Mineralsalzen durch Schwitzen sollte ebenfalls ersetzt werden. Dies kann durch entsprechende Brausetabletten (Natrium, Kalium, Kalzium, Magnesium), die man im Trinkwasser auflöst, geschehen. Die meisten Mineralverluste über den Schweiß hat man bei Natrium (700-1500 mg/l) und Kalium (200-430 mg/l).
Vorteilhaft ist es daher, wenn das Getränk ca. 1-2 gr./Liter Natrium-Chlorid (Kochsalz) enthält. Kochsalz-Tabletten kann man in der Apotheke kaufen.

Achtung: Zu viele Brausetabletten in Wasser aufgelöst erzeugen u.U. Durchfall.

Trinken während der Tour
Während einer Bergtour ist die Atemfrequenz bereits ab einer Höhe von 1500 m erhöht, wodurch sich ein größerer Wasserverlust ergibt. Eine gute Alternative als Durstlöscher für die Pause auf der Hütte ist die altbewährte Apfelsaft-Schorle (Mischungsverhältnis: Mineralwasser / Apfelsaft = 3:1) Dieses Getränk liefert neben einigen Kohlenhydraten auch noch Mineralien, besonders Kalium und Magnesium. 
Alkohol  während einer Bergtour ist nicht zu empfehlen, da hierdurch über die Niere mehr Flüssigkeit ausgeschieden wird (der Hopfen macht's) und damit auch der Verlust an Mineralsalzen erhöht wird. 
Hinweis:
 
In der Höhe verliert man schnell das Durstgefühl, so dass man u. U. zu spät anfängt zu trinken. Das mindert die Leistungsfähigkeit. Daher von Anfang an regelmäßig trinken. 
Ein Trinksystem mit Schlauch bietet Vorteile, da man zu jeder Zeit - ohne extra die Flasche aus der Halterung zu nehmen - trinken kann.

Hinweis: 
Besondere Beachtung sollte man auch der körperlichen Regeneration nach jeder Etappe schenken (
siehe Seite Regeneration).

Literatur:

  • H. K. Biesalskie, P. Grimm: "Taschenatlas Ernährung", Thieme Verlag, ISBN: 978-3-13-115355-5
  • Ch. Raschka, St. Rau; „Sport und Ernährung“, Thieme Verlag, ISBN 978-3-13-167151-6
 
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