Neubundierung eines
Griffbrettes
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Zuerst aber ein paar Takte zu den neuen Bünden:
Es gibt bestimmt acht bis zehn verschiedene Ausführungen. Wir wollen uns mal auf vier
grobe Richtungen einschießen: Flach/Schmal, Medium/Jumbo, Flach/Breit und Extra-Jumbo. Flach/Schmal,
oder gerne Vintage genannt kennt man von schönen Strats. Gut für Leute, die dieses
klassische Feeling mögen - kaum Nachteile, aber keine Besonderheiten. Medium-Jumbo ist
das moderne Maß. Nicht richtig hoch, aber trotzdem mit den Vorzügen höherer Sünde -
tappingfähig. und flach genug, um noch ständig mit der Saite auf dem Holz zu liegen.
Eigentlich ist dieses das ldealmaß, wenn man überwiegend ohne besondere Spieltechniken
auskommt. Flach/Breit - oh je, die sind neu so flach, als wären sie schon Jahre alt.
Ähnlich wie die Gibsonbünde in den 70ern. Man hat immer das Gefühl, eine ultraflache
Saitenlage zu haben. Bei Tapping Fehlanzeige - und in der Intonation problematisch. Nur zu
empfehlen, wenn man eine schnelle Schrabbelgitarre will und gerne beim Gitarrenbauer
Bünde wechseln lässt... Nun noch zu Extra-Jumbo: Auf Heavygitarren kaum wegzudenken.
Ideal für Techniken wie Tapping, aber problematisch für ungeübte Spieler, da man mit
der Saite beim korrekten Tuning oft noch ,in der Luft" hängt und durch
ungleichmäßiges Greifen Detunings erhält.
Jetzt aber los. Vor uns liegt ein Hals, der sehr schlanke Schlitze hat.
In so einem Fall müssen wir zuerst mit einer Einstrichsäge - 0,6mm Sägeblatt - die
Schlitze nachsägen (Bild 1). Das ist wichtig, damit die neuen Bünde
tief genug liegen können. Am besten ersteht man Bünde in vorgeschnittenen Stücken, wie
sie auf unseren Fotos zu sehen sind. Bunddraht von der Rolle lohnt sich im Prinzip nur
für einen Profi, der viel verbraucht.
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Der Haken beim Bundieren ist, vorausgesetzt man hat die alten Bünde
sauber entfernt, dass die Bundenden gerne wieder hochkommen. Wie bei der Wippe auf dem
Spielplatz - links runter, rechts hoch. Um diesem Problem vorzubeugen, gibt es
zwei kleine Tricks. Zum
Einschlagen (klingt gefährlicher, als es ist) der Bünde benutzt man einen
rückschlag-freien Kunststoffhammer (Bild 2). Der Kopf dieses Hammers ist
mit Schrot und Öl gefüllt. Das funktioniert ganz einfach: Während der Hammer schon
aufgeschlagen ist (und normalerweise wieder abprallen würde), sind die im
Öl trägeren
Schrotkugeln noch in ihrer Beschleunigungsphase. Die Bewegung der Schrotkugeln verringert
also den Rückschlag des Hammers. Das bewirkt in unserem Fall ein wesentlich besseres
Einschlagen der Bünde. Der eigentliche Trick ist aber ein anderer. Hierzu machen wir uns
die sonst so lästigen Widerhaken zunutze. Mit einem kleinen Amboss verkleinert man mit
vorsichtigen(!) Hammerschlägen den Radius der Bünde, so dass er kleiner ist, als der des
Griffbretts (Bild 3). Auf unserem Foto sieht man recht gut,
dass der Bund zwar an den Außenkanten aufliegt, aber noch nicht in der Mitte.
Und nun zum Kern der Sache:
Erst werden ruhig und vorsichtig die äußeren Enden eingeschlagen. Jetzt ist in der Mitte
noch reichlich Luft. Nun wird von der Mitte nach außen gehämmert, bis alles flach
anliegt. Auf diese Art und Weise werden die Widerhaken erst senkrecht ins Holz geschlagen
und dann seitlich nach außen gedrückt, während man den Mittelteil des Bundes
einschlägt. Dadurch gelangen die Widerhaken unter das Holz und können den Bund perfekt
halten. Auch in leicht ausgeleierten Bundschlitzen sind über diese Methode gut Bünde
unterzubringen, ohne auf Leim zurückgreifen zu müssen. |
Das
Einleimen der Bünde ist nämlich so eine Sache. Es gibt Leute, die behaupten, es sei für
den Sound von Vorteil - nun gut, es gibt auch Leute, die nackt Fahrrad fahren... Ein
Kleber, der Metall und Holz hält, ist fast immer von elastischer Art. Das heißt: Selbst
nach Jahren wirkt er als Dämpfer zwischen Bund und Holz. Nur ein sehr hart aushärtender
Kleber wie einer aus cyanacrylate ester härtet derart aus, dass man getrost behaupten
kann, er fördere den Kontakt. Aber für den Einsatz im großen Stil ist dieses Zeug
denkbar ungeeignet - echt giftig und viel zu schnell aushärtend. Auf Bild 4
sieht man eine ebenso einfache wie geniale Methode, um einen einzelnen Bund in seiner
richtigen Position einzuleimen. Ein Kapodaster, mit einer etwas stärkeren Krümmung als
das Griffbrett, presst den Bund richtig an. Erst etwas Superkleber unter den Bund fließen
lassen und dann sofort den Kapodaster darauf. Nach ein paar Sekunden ist alles vorbei und
fest.
Nun aber
weiter. Nachdem wir alle Bünde auf unserem Hals haben, kneifen wir mit einem
Seitenschneider die überstehenden Stücke ab. Was bleibt, sind circa zwei bis drei
Millimeter von unserem Bunddraht auf jeder Seite. Man sollte nun aber nicht mit einer
normalen Feile loslegen. Nicht, dass ich euch die viele Arbeit nicht gönnen würde, aber
auf diese Art feilt man sich zu oft die eine oder andere Kerbe in den Hals. Viel sicherer
ist die Arbeitsweise, wie sie auf Bild 5 dargestellt ist. Mit einer
so genannten ,,Bundfeile" schleifen wir mehrere Bundenden zur selben Zeit. Aus diesem Grund
,,kippeln" wir auch nicht in der Gegend herum und zerkratzen Hälse. Mit der etwa 25
Zentimeter langen Metallfeile arbeiten wir immer schön über die gesamte Griffbrettlänge
und können sicher bis an die Holzkante heranfeilen. Es gibt natürlich gerade bei
älteren Gitarren nicht immer nur gerade Griffbretter. Gerne haben die viel gespielten
Schätzchen mal eine seitliche Delle. Hier sind wir mit der kerzengeraden Feile also nicht
richtig. In einem solchen Fall muss man dann doch mit einer kleinen Feile heran.
Der
nächste Arbeitsschritt ist das Erstellen des 45-Grad-Winkels der Bünde an den
Außenseiten. Wer seine Gitarre einmal anschaut, weiß, was ich meine. Auch diese Arbeit
macht man am besten mit der Bundfeile (Bild 6). Wer mit seinen Fingern in
derselben Position bleibt, der kann diesen Winkel auch schön über den ganzen Hals
beibehalten. Keine Angst, das ist wirklich ganz leicht.
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