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Neubundierung eines Griffbrettes (Text und Fotos von einem unbekannten Autoren)Seite 1 Eine der häufigsten Reparaturen, die man als Gitarrenbauer durchführen muss, ist die Neubundierung eines Instrumentes. Diese sehr umfangreiche und oft heikle Geschichte sollte man nicht überstürzen. In einem ersten Teil wollen wir deshalb Vorüberlegungen treffen und das Entfernen der alten Bünde besprechen. Wann müssen die alten Bünde runter? Hauptgrund sind meist starke
Kerben, die durch einfaches Abrichten nicht mehr ausgebügelt werden können. Wie weit man
abrichten kann oder darf hängt nicht nur von den Bünden ab und ob man mit flachen
Bünden gut klar kommt. Entscheidend ist vielmehr die Oktavreinheit. Eigentlich ganz
einfach: Völlig neues Spielgefühl Weitere Gründe für eine Neubundierung sind einfach der Wunsch nach neuem Spielgefühl oder ein Verziehen des kompletten Halses. Dann wird es aber lästig. Schlägt das Griffbrett ungeliebte Wellen, muss man meist alle Bünde entfernen, um das Griffbrett neu einzurichten. So erhält man eine gleichmäßige Grundlage zum Neubundieren. Solche Späße sollte man aber in jedem Fall einem Gitarrenbauer überlassen... Die präventiven Überlegungen sind damit längst nicht vorbei: Nicht
jeder Hals ist für ungeübte Hände geeignet. Noch eine Sache, die uns klar sein
muss: |
Manchmal sind sich
einige Hersteller nicht ganz einig und es kommt zu Unterschieden. Das Nachsägen eines
Schlitzes ist kein Problem. Haben wir aber den umgekehrten Fall, so müssen die Bünde
eingeleimt werden. Nun ein Blick auf die beiden Zacken in der Mitte des Fußes. Diese kleinen Widerhaken sind über die ganze Länge des Bundes verteilt und halten ihn im Holz. Solange man die Bünde im Hals haben möchte, ist das auch sehr schön - will man den Haken aber aus dem Fisch haben, wirds blutig... Beim Angeln gibt es hierfür Hakenlöser, beim Gitarrenbauen kann man folgenden Trick anwenden: Um zur selben Zeit das Holz unter den Bänden herunter zu drücken und den Bund nach oben heben zu können, geht man vorsichtig von beiden Seiten mit flachen, aber starken Keilen zwischen Holz und Bund. Stechbeitel sind ein geeignetes Werkzeug. Sie sind an der Spitze echt flach und bei guter Qualität auch stark genug. Aber Vorsicht walten lassen. Ganz wichtig: Die flache Seite zum Holz, die geschliffene Seite nach oben ansetzen (siehe Fotos). Anders herum hebelt es sich zwar schöner, gleichzeitig drückt man aber kleine Auflagekanten ins Holz.
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Und los gehts: Erst hebeln wir an der Außenseite und arbeiten uns dann zur Mitte des Bundes vor. Auf diese Art können wir das liebe Griffbrett schonen. Auf Bild 1 sehen wir den Anfang der Arbeit. Wir gehen in einem leichten Winkel direkt an der Außenkante unter den Bund. Auf einer Breite von rund drei Millimetern, nicht mehr. Die Beitel vorsichtig etwas vortasten und dann wieder etwas hebeln. Merken wir, dass sich der Bund etwas gehoben hat, können wir ein Stückchen weiter in Richtung Griffbrettmitte gehen. Jetzt steht der Bund auf einer Seite schon etwas hoch. Durch das Hebeln drücken wir das Holz herunter und den Bund nach oben - so bekommen wir nur sehr wenige Probleme mit den Widerhaken. Auf Bild 2 arbeiten wir uns von der anderen Seite in Richtung Griffbrettmitte. Auf diese Weise heben wir den Bund schon so weit an, dass wir hinterher (Bild 3) in der Mitte den Bund komplett herausnehmen können. |
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Zuletzt geändert am: 08. Februar 2016