Beschwerlicher Aufstieg im Schnee und langer Abstieg ins Inntal

Um ca. 6:00 h ist Frühstück angesagt auf der Memminger Hütte. Ich entscheide mich wieder für ein Müesli mit einem Becher Kaffee zu 6,- EUR. Für den Einstieg in den Tag ist das für mich erst mal die beste Alternative. Start ab Memminger Hütte ist ca. 7:30 h. Es geht heute erst mal hoch zur Seescharte auf ca. 2600 m. Der Aufstieg ist heute nicht leicht, denn es liegt Neuschnee von ca. 30 cm und es schneit auch während des Aufstiegs. Für diese Jahreszeit - wir haben Juli - doch ein etwas ungewöhnliches Wetter.

Auch nach dem Überschreiten der Seescharte, was alle in unserer Gruppe - Nadine, Sarah und Matthias sind wieder dabei - gut meistern. Als wir den Lochbach erreichen, machen wir erst mal eine kurze Pause, um uns der Regen-Sachen zu entledigen. Dann passieren wir die Oberlochalm, die in dieser Woche wohl geschlossen ist. Wir können also davon ausgehen, dass die Unterlochalm geöffnet ist (beide wechseln sich immer ab in der Öffnung).

Die Unterlochalm ist dann auch geöffnet und wir machen eine etwas längere Brotzeitpause. Hier treffen wir auch einige der Wanderkollegen, die am Abend vorher mit uns am Tisch gesessen haben. Als wir dann wieder losgehen, schließen sich zwei weitere uns an. Unser Weg durch das sogenannte "Zammer Loch" dauert auch diesmal wieder recht lang, aber um ca. 13:00 Uhr haben wir Zams erreicht. Hier suchen wir uns erst ein mal ein Cafe, um eine kleine Pause einzulegen und uns eine "Belohnung" in Form von Kaffee und Kuchen zu gönnen. In der Nähe der Kirche finden wir "das Objekt der Begierde". 

Nach der Pause sollen sich unsere Wege trennen, denn ich will unten in Zams bleiben, um auf meinen Sohn Tobias zu warten, der mit dem Zug am Bahnhof Zams-Landeck heute Abend noch eintreffen will, um dann am nächsten Tag zusammen den Weg in Richtung Piller fortzusetzen. Der Rest der Gruppe fährt mit der Seilbahn zur Mittelstation und will auf der Skihütte Zams übernachten. Derweil suche ich in Zams eine Unterkunft für zwei Personen und finde diese über die Tourist-Info. In einem Bauernhof: 48,- EUR für das DZ mit Frühstück. Ich machen mich auf den Weg zur Pension und beziehe das Zimmer, nehme eine Dusche und entscheide mich dafür, mal zu schauen, wo man heute am späten Abend noch etwas zu essen bekommt und wo der Bahnhof eigentlich liegt. Diesen finde ich dann zwischen Zams und Landeck, ca. 20 Minuten von Zams entfernt.

Auf dem Rückweg vom Bahnhof mach ich dann noch einen kleinen Einkauf an Proviant für die nächsten Tage. In der Tourist-Info erkundige ich mich dann noch danach, ob man den Aufstieg zum Krahberg auch per Pedes machen kann und wie lange das dauert. Bei dieser Gelegenheit erkundige ich dann auch nach dem Wetter für die kommenden Tage und wie die Bedingungen für eine Kaunergrat-Überschreitung sind. Die Dame in der Tourist-Info rät mir dringend ab von einer Überschreitung des Kaunergrats, denn dort oben liegt schon 30-40 cm Schnee und das Wetter wird dort eher noch ein wenig schlechter, Gewitter sollen aufziehen. Der Satz "Fahren Sie mit dem Bus durch das Pitztal, dann kommen Sie lebend an!" gibt mir dann doch zu denken.  Kurzfristig entscheide ich mich schweren Herzens für eine Änderung der Route. Eigentlich war meine ganze Planung ausgerichtet auf eine Überschreitung des Kaunergrat anstatt mit dem Bus durch Pitztal zu fahren. Aber Sicherheit geht vor!
Konsequenz aus dieser Entscheidung ist dann: Ich rufe meinen Sohn an und bespreche mit ihm die neue Situation. Wir kommen überein, dass es aufgrund des schlechten Wetters für das Wochenende und der Routenänderung sinnvoller ist, dass er nicht kommt. So kann er in jedem Fall auch das WM-Endspiel im TV anschauen, was auf eine Hütte in den Alpen wohl nicht sicher gewesen wäre.

Meine Zeitplanung ist jetzt, dass ich am kommenden Morgen die erste Seilbahn um 8:00 Uhr nehme, um möglichst rechtzeitig in Wenns zu sein und einen frühen Bus durch das Pitztal nach Mittelberg zu bekommen. Da das Wochenende naht, sollte man am nächsten Tag möglichst früh auf der Braunschweiger Hütte sein. Vielleicht kann man ja noch ein Zimmer-Lager bekommen, auch ohne Reservierung.


Fotos
(alle Fotos - in chronologischer Reihenfolge - können durch Anklicken in einem extra Fenster vergrößert dargestellt werden)

Start an der Memminger Hütte
Bild 1: 
Aufstieg von der Memminger Hütte zur Seescharte
Bild 2:
Aufstieg ab ca. 2300 m Höhe nur noch im Schnee
Bild 3:
Am Mittleren Seewisee, der oft im Sommer noch zugefroren ist
Bild 4:
Die ersten haben die Seescharte auf 2599 m erreicht
Bild 5:
Sie kämpfen noch mit dem Nebel und dem Schnee
Bild 6:
Der schwierigste Wegabschnitt mit Seilsicherungen kurz vor der Seescharte
Bild 7:
Der einsetzende Schneefall macht den Aufstieg für einige doch recht schwer
Bild 8:
Unsere beiden Mitstreiterinnen kurz vor der Scharte
Bild 9:
Auch nach dem Überschreiten der Seescharte noch Schnee
Bild 10:
Blick ins Tal, wo der Lochbach fließt
Bild 11:
Die Talsohle fast erreicht
Bild 12:
Blick zurück zur Seescharte (im Nebel)
Bild 13:
Brücke über dem Lochbach
Bild 14:
Diese Brücke ist auch nicht so ganz sicher
Bild 15:
Pause an der Unterlochalm
Bild 16:
Steil abwärts durch das Zammer Loch
Bild 17:
Ein tröstlicher Spruch: "Jeder Weg hat mal ein Ende"
Bild 18:
Blick auf Zams im Inntal
Bild 19:
Das Tagesziel Zams fast erreicht
Bild 20:
Am Ortseingang von Zams
Bild 21:
Talstation der Venetbergbahn in Zams
Bild 22:
Blick auf die Bergstation der Venetbahn
Bild 23:
 

<  >                                                                                     Copyright (c) 2014 R. Kockmann