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Gitarren-Tonabnehmer
Wie funktioniert ein magnetischer Tonabnehmer?
Die heute bei den meisten Elektrogitarren eingesetzten Tonabnehmer
funktionieren nach dem elektromagnetischen Prinzip. Dabei werden die Schwingungen der
Saiten in entsprechende Wechselspannungen umgewandelt.
Ein Tonabnehmer besteht aus ein oder mehreren Stabmagneten. Diese erzeugen ein
Gleichstromfeld. Darin befindet sich eine Spule aus vielen Kupferdrahtwindungen. Durch die
Schwingenden der (Stahl-)Saiten der Gitarre werden die elektromagnetischen Feldlinien im
Rhythmus der Saitenschwingungen verformt. Schwingt die Saite, so ändert sich der
magnetische Fluss durch die Spule. Nach dem Induktionsgesetz wird dadurch eine Spannung
erzeugt.
Die Höhe der induzierten Spannung ist proportional der Schnelle der Saitenschwingung. Die
Höhe der induzierten Spannung ist außerdem abhängig von der Stärke der Magneten im
Tonabnehmer, dem Material und dem Querschnitt der Saiten. Die Schwingungen senkrecht zum
Korpus der Gitarre erzeugen eine höhere Spannung als solche quer zum Korpus.
Warum ist ein Humbucker-Tonabnehmer unempfindlich gegen Störungen?
Einspulen-Tonabnehmer (Single Coil PU), wie sie hauptsächlich in Fender-Gitarren eingebaut sind, haben einen entscheidenen Nachteil: sie reagieren empfindlich auf äußere Störsignale. Der Doppelspulen-Tonabnehmer (Humbucker, erfunden von der Firma Gibson) hat diesen Nachteil nicht. Erreicht wird dies durch zwei Tonabnehmer, deren genau gleiche Spulen gegensinnig in Reihe geschaltet sind. Durch dieses Schaltungsprinzip werden die durch äußere Störfelder induzierten Spannungen kompensiert.
Ein Nebeneffekt: Das Magnetfeld durchfließt beide Spulen in verschiedenen Richtungen und
addiert damit die von den Saiten erzeugten Spannungen, es ergibt sich eine doppelt so hohe
Ausgangsspannung wie beim Einspulen-Tonabnehmer. Erreicht wird dies durch gegensinnig
gepolte Magneten in den beiden Spulen.
Warum klingt die Gitarre an einer Stereo-Anlage so dumpf?
Sicherlich haben einige nach dem Kauf einer E-Gitarre einfach mal
probiert, die Gitarre am Linear-Eingang der Stereo-Anlage zu betreiben. Leider klingt es
da recht dumpf. Warum ist das so?
Elektrisch gesehen ist ein magnetischer Gitarrentonabnehmer eine Wechselspannungsquelle
mit einem nachfolgenden RLC-Netzwerk, frequenzmäßig ein Tiefpass. Dieser begrenzt die
übertragenden Frequenzen auf eine bestimmte Grenzfrequenz. Charkteristisch ist eine
Freuquenzüberhöhung vor dem starken Abfall der Spannung bei der Grenzfrequenz (< 8
kHz). Diese Frequenzüberhöhung wird Resonanzfrequenz genannt. Die Resonanzfrequenz ist
stark abhängig vom Belastungswiderstand des Tonabnehmers. Wie auf dem folgenden Bild zu
sehen ist, nimmt die Überhöhung mit einem sinkenden Belastungswiderstand stark ab.
Der Belastungswiderstand (Eingangswiderstand) eines Gitarrenverstärkers beträgt im allgemeinen 500kOhm bis 1 MOhm. Damit wird die Freuenzüberhöhung praktisch nicht beeinflußt (siehe Skizze: Kurve für 1 MOhm ). Der Eingangswiderstand einer Stereo-Anlage aber beträgt im allgemeinen 47 kOhm. Wie man sieht, ist der Frequenzgang damit stark beienflußt, die hohen Frequenzen werden stark gedämpft. Es klingt dumpf.
Wie kann man die Klangfarbe des Tonabnehmers ändern?
Auf die Klangfarbe eines Tonabnehmers hat die Lage der
Resonanzfrequenz einen starken Einfluß.
Parallel zum Tonabnehmer geschaltete Kapazitäten beeinflussen die Resonanzfrequenz, da
sie sich zur Spulenkapazität addieren. Damit läßt sich die Frequenzüberhöhung
verschieben. Das bewirkt eine Veränderung der Klangfarbe. Handelsübliche Kapzitäten
zwischen 150pF und 10nF sind hierfür einsetzbar.
Im obigen Diagramm sind schematisch die verschiedenen
Frequenzverläufe dargestellt.
Jede Gitarre mit einem Ton-Poti läßt sich mit einem Drehschalter (anstatt des Ton-Potis)
ausrüsten. Damit kann auf die verschiedenen Kondensatoren umgeschaltet werden.
Tonabnehmer-Anschlußdrahtfarben für Humbucker
Die Anschlußdrähte der Humbucker-Tonabnehmer vieler Hersteller sind vieradrig herausgeführt und lassen sich daher auch als Single-Coils verschalten. Daher hier die Farben der Drähte und deren Bedeutung von einigen bekannten Herstellern:
Hersteller | aktive Spule Anfang: A | aktive Spule Ende: B | passive Spule Anfang: C | passive Spule Ende: D |
DiMarzio | grün | weiß | rot | schwarz |
Seymor Duncan | grün | rot | schwarz | weiß |
Gibson | schwarz | grün | rot | weiß |
Bill Lawrence | grün | schwarz | weiß | rot |
Schaller | weiß | grün | braun | gelb |
Wer mehr wissenwill zur Gitarren-Elektronik, findet dies auf der Seite von Helmuth Lemme
nformationen und Kommentare zu fast allen am Markt käuflichen
elektrischen Tonabnehmern findet man auf der Seite:
The Electric Guitar
Pickup Database
Bei Rockinger (Hannover) gibt es ein paar gute Informationen zu Pickups. U.a. gibt es dort eine CD mit Sound-Beispielen von vielen Pickups.
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Zuletzt geändert am: 08. Februar 2016