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Einstellungen und Wartung von Röhren-Verstärkern
Wann ist ein Röhrenwechsel angesagt?
Wie werden Röhrenendstufen betrieben?
Es gibt eine Reihe von Schaltungsvarianten für Röhrenendstufen.
Diese werden aufgrund ihrer Arbeitspunkteinstellung eingestuft. Die für die NF-Technik
relevanten Typen sind der A-Betrieb und der AB-Betrieb.
A-Betrieb:
Hier wird der Arbeitspunkt ungefähr in die Mitte der Ia/Ug-Kennlinie
gelegt. Es fließt dann ein relativ hoher Ruhestrom durch die Anode. Der Wirkungsgrad ist
relativ klein. Dieser Betrieb hat keine Übernahmeverzerrungen und hat den kleinsten
Klirrfaktor. Nachteil ist, dass man relativ wenig Leistung damit erzeugen kann. Der
Arbeitspunkt muß nach einem Röhrenwechsel nicht neu eingestellt werden.
AB-Betrieb:
Hierbei wird der Arbeitspunkt auf der Ia/Ug-Kennlinie zu negativeren
Ug-Werten in den Knick dieser Kennlinie gelegt. Im Gegentaktbetrieb, bei dem
dann zwei Röhren zum Einsatz kommen, treten Übernahmeverzerrungen beim Übergang der
Signalführung von einer Röhre zur anderen auf. In solchen Schaltungen muß i.A. nach dem
Röhrenwechsel der Arbeitspunkt wieder eingestellt werden (Bias-Einstellung).
Was ist Bias-Einstellung bei Endstufenröhren?
Damit beim Gegentakt-AB-Betrieb die Ruhestrom-Einstellung der Endstufenröhren auf einen Gleichstrom-Arbeitspunkt eingestellt werden kann, muß eine negative Vorspannung an die Gitter der beiden Endstufenröhren gelegt werden (Bias-Spannung). Damit wird ein Ruhestrom der Röhre eingestellt.
Folgende Ruheströme gelten bei den folgenden Endstufenröhren:
Hier übliche Ruheströme von einigen bekannten Röhrenamps:
Amp | Röhre | (mA) |
Fender Amps 20-30W | 6V6GT | 20-30 |
Fender Amps 50W | 6L6GC | 30-40 |
Fender Amps >80W | 6L6GC | 25-35 |
Fender Amps Class-A-Betrieb | 6V6GT | 35-55 |
Marshall 100W | EL 34 | 25-35 |
Marshall 50W | EL 34 | 30-40 |
Mesa Boogie, 50-100W | 6L6GC | 25-35 |
Hiwatt 100W | EL34 | 15-25 |
Hiwatt 200W | EL 34 | 10-20 |
Wie kann man den Ruhestrom (Bias-Spannung) einstellen?
1.Methode (einfach):
Man lötet einen 1 Ohm Metallfilm-Widerstand in den Kathodenkreis (zwischen Kathode und Masse der Röhre) und mißt die Spannung an diesem Widerstand. Dabei kann man die mA-Werte aus obiger Tabelle einfach durch mV-Werte ersetzen.
2.Methode (kompliziert):
Man benötigt dazu einen Signal-Generator, ein Oscilloscope und
einen nicht-induktiven hochlastigen Widerstand (z.B. 8 Ohm) als Ersatz für den
Lautsprecher. Man gibt ein Signal von 600Hz, 150 mV an den Eingang des Amps. Alle
Ton-Einsteller sollten in der Mittelstellung stehen, der Master-Vol. sollte voll
aufgedreht sein. Das Oscilloscope mißt das Signal am Belastungswiderstand. Die
Verstärkung des Signals wird mittels Gain-Steller so eingestellt, dass das Signal am
Belastungswiderstand gerade anfängt zu clippen. Man drhet dann das Signal ein bißchen
zurück, bis es wieder normal verrundet ist.
An diesem Punkt reduziert man die negative Bias-Spannung. Das Ausgangs-Signal wird dann
wieder wachsen und wird wieder anfangen zu clippen. Man reduziert dann wieder die
Bias-Spannung, bis das Ausgangs-Signal wieder die normale, dünne Sinus-Form hat. Dann
sollte die Bias-Einstellung OK sein.
Leider wird mit der Bias-Einstellung nur der statische Ruhestrom
eingestellt. Das dynamische Verhalten der Röhre - und damit der produzierte Sound - wird
letztendlich durch die Strom-Spannungs-Kennlinien (Verstärkungs-Kennlinien) bestimmt. So
kann es sein, dass die Kennlinien von zwei Röhren absolut nicht zusammen passen und somit
einen "schlechten" Sound erzeugen. Für solche Fälle haben einige findige
Firmen das Matchen von Endstufenröhren erfunden. Dabei werden alle Röhren ausgemessen
und solche mit gleichen Kennlinien zu 2er- oder 4er-Gruppen zusammengefaßt. Diese werden
dann mit ganz bestimmten Kennzeichen versehen.
Ist ein Endverstärker einmal richtig eingestellt worden, so kann man immer die
Röhrenpaare mit gleicher Kennlinien-Kennzeichnung einsetzen. Dabei spart man sich die
erneute Einstellung der Bias-Spannung und erhält den gleichen Sound wie vor dem
Röhrentausch (zumindestens theoretisch).
Leider hat diese Methode auch einen Nachteil: gematchte Röhren sind sehr viel teurer.
Welchen Röhrentyp darf man gegen einen anderen tauschen?
Folgende Röhrentypen entsprechen einander und können (aus elektrischer Sicht) gegeneinander getauscht werden:
Vorstufen-Röhren | ||
Ursprünglicher Typ | Austausch gegen | Bemerkungen |
12AX7 | 6057 | |
12AX7A | E83CC | |
12AX7WA | ECC803 | |
7025 | ECC83 | |
12AU7 | 7730 | |
12AU7 | ECC82 | |
12AT7 | E81CC | |
ECC81 | QA2406 | |
Endstufen-Röhren: | ||
Ursprünglicher Typ: | Austausch gegen: | Bemerkungen |
EL84 | 6BQ5 | Ohne Probleme möglich |
EL84 | 6V6 | Nur möglich, wenn auf Oktalsockel umgerüstet wird |
6V6 | EL84 |
|
6L6 / 5881 | EL34 | Nur möglich, wenn folgende Bedingungen eingehalten
werden:
|
EL34 | 6L6 / 5881 | Austausch nur möglich, wenn die Betriebsspannung unter 550V bleibt |
6550 | KT88 | Ohne Änderung möglich |
KT77 | EL34 | Ohne Probleme möglich |
KT88 | 6550 | möglich, wenn
|
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Zuletzt geändert am: 25. Februar 2016