Zur höchsten Erhebung der Sarntaler Alpen

Frühstück ist an diesem Tag auf der Pfandler Alm um 7:30h (wie oft auf den Privat-Hütten relativ spät). Das macht aber nichts, denn wir haben heute eine relativ kurze Tour vor uns. Laut "E5-Bibel" soll diese Etappe nur 2:30h dauern. Wie sich bald rausstellen soll, entspricht das nicht ganz der Realität, denn schon die ersten Hinweisschilder zeigen eine Tourdauer von 3:30h an.
8:45h starten wir und passieren zuerst die Hütte, in der der Tiroler Nationalheld Andreas Hofer von den Franzosen verhaftet wurde. Bald treffen wir auf einen Hinweis, dass der ursprüngliche Weg über den E5 nicht begehbar ist (warum auch immer) und eine Umleitung ausgeschildert ist. Der Weg führt über Steilhänge mit Nadelbäumen von 1350 m hoch auf knapp 2000 m. Als wir die Baumgrenze überschreiten, treffen wir wieder auf den E5.
Bis kurz vor der Mahdalm wandern wir fast immer auf gleicher Höhe am Berg entlang, steigen dann kurz ab zur Mahdalm. 
Hier gönnen wir uns eine Mittagspause. Es herrscht reger Betrieb, viele Tageswanderer machen hier Rast und man fragt sich, warum das so ist.  Der Grund ist bald gefunden: Eine nahe Seilbahn-Bergstation.
Die Mahdalm bietet auch einige Plätze zum Übernachten (sechs Plätze), aber in der Saison muss man hier wohl vorbestellen. Nach einer kurzen Stärkung wandern wir auf gleicher Höhe zur Hintereggalm – auch hier kann man übernachten – und weiter zur Hirzer Hütte.
Auf der Hintereggalm muss unser ehemaliger Mitwanderer Christian die letzte Nacht verbracht haben, denn hier hatte er reserviert. Aber er hat ja schon öfters seine Pläne über den Haufen geworfen.
Die Hirzer Hütte (Gasthaus "Tallner Alm") ist auch eine Privat-Hütte (auf einem alten Schild steht noch, dass sie mal im Besitz der Sektion Meran gewesen war). Hier gibt es auch Zwei-Bett-Zimmer und so buchen wir jeweils Zimmer-Lager mit Frühstück (23,- € p.P.). Alles ist sehr klein und eng, auch war das nicht der Standard einer Hütte, wie wir bisher erlebt haben. Aber das stört uns nicht. Warme Duschen sind inklusive und Wäsche waschen kann man auch, leider nur mit kaltem Wasser draußen am Trog. Aber es gibt auch eine Wäscheleine.
Es ist herrlicher Sonnenschein hier oben und so mancher Wanderer genießt diesen Nachmittag in den aufgestellten Liegestühlen. Man hat einen herrlichen Blick auf den Hirzer, der höchsten Erhebung der Sarntaler Alpen.


Thorsten hat am späten Nachmittag mal eine SMS an Christian geschickt und gefragt, an welcher Station er angelangt ist. Bald kommt auch eine Antwort, die sich nicht so gut anhört: Er hat sich auf der Etappe von Moos zur Hintereggalm kräftemäßig übernommen und sich daher entschlossen, die Heimreise anzutreten. Von Martin, seinem Kumpel, ist zu hören, dass er sich nach der Übernachtung im Gasthof Hochfirst entschlossen hat, sich nach Brixen „abzusetzen“. Ist wohl nicht alles nach Wunsch gelaufen bei den Beiden?
Am späten Nachmittag ist es mit dem herrlichen Sonnenwetter abrupt vorbei, es zieht ein dickes Gewitter auf. Die dunklen Wolken lassen nichts Gutes erahnen. Und richtig, es ist ein kleines Unwetter mit Starkregen und Hagel, was dann herunter kommt. Unsere Wäsche, die auf der Leine zum Trockenen hängt, müssen wir noch schnell in Sicherheit bringen.
In der Hirzer Hütte gibt es am Abend nach dem Essen noch Hausmusik gratis, die von einer E5-Wandergruppe gemacht wird. Einer in der Gruppe hat sich eine Gitarre geschnappt, die dort an der Wand hängt. Imposant für mich als Hobbyschnitzer sind die zwei Krampus-Masken, die im Schankraum an der Wand hängen.

 


Fotos
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Fotostrecke der Etappe 8

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