Über den höchsten Punkt der Tour zum Stausee, dem Ende der Alpenüberquerung

Rechtzeitig am Morgen starte ich meine letzte Etappe der eigentlichen Alpenüberquerung. Das Ziel an diesem Tag: der Vernagt-Stausee. Vorher ist noch die Similaunhütte auf dem Weg, in der ich meine große Pause machen will.
Meine beiden Mitwanderer sind schon sehr früh gestartet, da sie das Frühstück in Form eines Kaiserschmarrns in der Similaun-Hütte einnehmen wollen. Vielleicht treffe ich sie ja dort.
Als ich losgehe, ist noch alles im Nebel, aber man hat gutes Wetter für den Tag vorhergesagt. Heute ist das WM-Endspiel Argentinien - Deutschland in Brasilien. Da ich meine Pläne ändern musste und nicht über den Kaunergrat gehen konnte, habe ich heute als Ausgleich die Möglichkeit - hoffentlich - in einer Pension in Vernagt das Spiel im Fernsehen zu sehen.
Unterwegs sehe ich die die Hinweise zur Similaun-Hütte und zum Ötzi. Da ich beabsichtige, mir mal die Ötzi-Fundstelle anzuschauen, entscheide ich mich für den Weg zum Ötzi, in der Hoffnung einer Abkürzung, die nicht zuerst zur Similaun-Hütte geht. Mein Navi-Track zeigt mir den selben Weg an. Also folge ich dieser Spur.
Unterwegs wiederholen sich die Hinweise, aber teilweise nicht so ganz eindeutig. Über Schneefelder - mit einer Trittspur - geht es auch teilweise über felsiges Gelände.
Bald ist auch schon die Similaun-Hütte in der Ferne zu sehen. Mein Weg nähert sich dieser immer mehr und so lande ich dort, wo auch alle hingehen, die aber einen einfacheren Weg gegangen sind: an der Similaun-Hütte. Also war es nix mit einer Abkürzung zum Ötzi. 
In der Similaun-Hütte, die teilweise erneuert worden ist, laufen mir einige bekannte Gesichter über den Weg. Auch meine beiden Wanderkollegen, die zum Frühstück hier Kaiserschmarrn essen wollten, treffe ich hier. Sie sind aber schon wieder auf dem Absprung. Leider hat sich ihr frühes Aufstehen nicht gelohnt, denn Kaiserschmarrn gab es auf der Hütte noch nicht zum Frühstück.
Ich genehmige mir eine Erfrischung in Form einer Apfelschorle und schaue mich ein wenig in der Hütte um. Den Weg zum Ötzi sehe ich mir auch an: noch mehr Schnee und weitere 150 m Aufstieg und eine zusätzlicher Weg von insgesamt 3 Stunden. Danach steht mir jetzt erst mal nicht der Sinn.
Ich möchte in jedem Fall unten im Ort Vernagt ein Zimmer in einer Pension bekommen. Daher enstcheide ich mich für einen baldigen Aufbruch und einen Abstieg von 900 Meter über Geröllfelder (nix mehr mit Schnee) nach Vernagt.
In Serpentinen geht es dann recht steil über steiniges Gelände hinunter zum Tisenhof, oberhalb des Vernagt-Stausees.
Unterwegs begegnet mir - nun schon zum zweiten Mal auf der Tour - ein Murmeltier. Kurz vor dem Tisenhof wird die Vegetation dann wieder grün. Mit dem Erreichen des Tisenhofes hat man dann auch die Grenze nach Südtirol (Italien) überschritten. Am Tisenhof mache ich dann wieder eine Trinkpause. Währenddessen treffen auch andere Wanderer ein und freuen sich über die geglückte Alpenüberquerung.
Mein Weg führt jetzt nur noch in den Ort Vernagt, wo ich mir ein Zimmer für die Nacht besorgen will. Relaxen und am Abend WM-Endspiel schauen steht jetzt erst mal auf dem Tagesplan. Nach einer kurzen Suche in Vernagt bekomme ich eine Unterkunft in der Pension Gurschler, Fernsehzimmer inklusive. Also alles paletti.
Zum Abendessen gehe ich dann in den Nachbarort "Unser Frau", wo ich in einer Pizzeria eine gute Pizza mit Salat esse. Dort lese ich auch, dass man am Tag vorher eine junge Urlauberin, die mehrere  Tage vermisst war, am Arzboden tot gefunden hat. Irgendwo in diese Richtung will ich am nächsten Tag gehen, um den Meraner Höhenweg zu erreichen.
Ach ja, da war noch was: Deutschland wird an diesem Abend Weltmeister durch einen 1:0-Sieg gegen Argentinien, Torschütze Mario Götze von Borussia Dortmund.


Fotos
(alle Fotos - in chronologischer Reihenfolge - können durch Anklicken in einem extra Fenster vergrößert dargestellt werden)

Der Wegweiser zeigt den Weg zur Similaun Hütte
Bild 1:
Die Martin-Busch-Hütte morgens noch im Nebel
Bild 2:
Ein Wegweiser zum Ötzi - für mich nocht so ganz eindeutig
Bild 3:
Es klart auf und die Sonne erscheint erstmalig
Bild 4:
Könnte der Blick zum Similaun-Gipfel sein
Bild 5:
Die Similaunhütte ist schon weit zu sehen
Bild 6:
Wieder Wegweiser zur Hütte
Bild 7:
Wieder ein Wegweiser zum "Ötzi"
Bild 8:
Hier soll es hin gehen
Bild 9:
Eine Spur im Schnee weist den Weg abseits des normalen Wegs zur Similaunhütte
Bild 10:
Oben rechts eine verfallene Grenzer-Hütte
Bild 11:
Ein Blick zurück
Bild 12:
Der Aufstieg zur Similaunhütte über ein Schneefeld
Bild 13:
Die Similaunhütte, teils renoviert
Bild 14:
Eingangsschild der Similaunhütte
Bild 15:
Hier soll es hoch gehen zum "Ötzi"
Bild 16:
Steiler Abstieg über Geröllfelder, unten ist schon der Vernagt-Stausee zu sehen
Bild 17:
Steiler Abstieg
Bild 18:
Ein Gipfelkreuz auf einem Felsen
Bild 19:
Teilweise sind Seilsicherungen auf dem steilen Abstieg
Bild 20:
Geröllfelder machen den Abstieg sehr langwierig
Bild 21:
Steinmännchen als Wegweiser
Bild 22:
Auch hier wieder ein Murmeltier
Bild 23:
Im Hintergrund schon der Vernagt-Stausee
Bild 24:
Unten wird die Vegetation langsam grün
Bild 25:
Der Tisenhof, direkt oberhalb des Sees markiert das Ende der Alpenüberquerung
Bild 26:

Am Tisenhof hat man die Grenze nach Südtirol (Italien) übertschritten
Bild 27:

Der Vernagt-Stausee ist ein Speichersee
Bild 28:

Der Ort Vernagt
Bild 29:

Meine Pension für die Nacht: Garni-Pension Gurschler
Bild 30:

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