In strömendem Regen zur ersten Hütte Um
5:50 starte ich an einem Dienstag in Paderborn mit dem Zug nach Oberstdorf.
Nach viermaligem Umsteigen und immer schlechter werdendem Wetter erreiche
ich Oberstdorf schließlich um 13:20 Uhr. Meine Tour soll in Spielmannsau
beginnen, dort wo der letzte Weg ins Tal führt und der Aufstieg zur Kemptner
Hütte beginnt.
Um 13:45 soll der nächste Bus nach Spielmannsau fahren, also habe ich noch
ein wenig Zeit, um einen Kaffee zu trinken und eine Kleinigkeit zu
essen.
Es fahren noch einige andere Wanderer mit dem Bus und man kann schon an
ihrer Ausrüstung erkennen: Sie wollen auch zur Kemptner Hütte und auf den
E5. Der Regen lässt auch in Spielmannsau nicht nach, aber ich bin frohen
Mutes, dass er doch irgendwann mal aufhören wird.
Da ich die ersten drei Etappen dieser Alpenüberquerung auf meiner
letzten Tour von Oberstdorf nach Bozen schon mal gegangen bin, bin ich jetzt
neugierig, wie der Aufstieg diesmal ohne Schnee vonstatten geht.
An der Gaststätte Spielmannsau werden noch schnell ein paar Fotos gemacht
(auch für andere Wanderer zur deren Erinnerung). Einige von diesen werde
ich auf dieser Tour immer wieder begegnen.
Infolge des strömenden Regens ist der Weg sehr aufgeweicht und schon hier
zeigt sich, dass Trekkingstöcke eine gute Unterstützung beim Aufwärtsgehen
sind. Unterwegs stürzen immer wieder Bäche vom Berg hinab und kreuzen
meinen Weg. Manchmal ist es daher unvermeidlich, dass ein Schuss Wasser von
der Seite kommt und man ist dann froh, dass die Regenkleidung den ersten
Test bestanden hat.
Nach ca. 2 1/2 Std. Gehzeit, ca. 8 km Strecke und ca. 800 Höhenmetern habe
ich das erste
Etappenziel erreicht: Die Kemptner Hütte auf 1844 m.
Am unteren Eingang der Hütte
empfängt die Wanderer das Schild mit der Einstimmung für die gesamte Alpenüberquerung:
„Ziel erreicht! Herzlich
Willkommen in den Bergen!
Genießen Sie das einfache Leben, weit weg vom Alltag.
Sternehotels stehen im Tal.
Fühlen Sie sich wohl - wir
gehen unser Bestes.“
Für die weitere Tour sollte
man dies beherzigen, sonst ist man auf dem E5 nicht auf dem richtigen Weg.
Für
die erste Übernachtung hatte ich mir eine Zimmer-Lager reserviert. Leider
gibt es infolge des schlechten Wetters und der fehlenden Sonne kein warmes
Wasser, so dass ich mir die kalte Dusche erspare. Meine durchnässte
Kleidung will ich im Trockenraum wieder in einen tragbaren Zustand
versetzen, aber auch dieser ist nur mäßig aufgewärmt, so dass von
Trocknen keine Rede sein kann. Da ist es günstig, wenn man
die nasse Kleidung in einen extra Plastikbeutel stecken kann, um diese dann
auf der nächsten Hütte eventuell trocknen kann.
An diesem Abend ist der Gastraum der Hütte schon recht gut gefüllt, was
darauf schließen lässt, dass doch viele Wanderer auf Alpenüberquerungstour sind.
Habe ich eigentlich nicht erwartet, da es noch
Anfang Juli ist. Beim Abendessen kann ich dann einige Kontakte knüpfen
mit anderen E5-Gehern, mit denen man dann am nächsten Tag eventuell
zusammen weitergeht. Hier treffe ich auch Sarah und Nadine aus dem Ahrtal,
die beim Abendessen mit mir am Tisch sitzen.
Einen
Trost gibt es an diesem Abend: Über Handy-Radio kann ich die
WM-Halbfinal-Partie Brasilien - Deutschland verfolgen und wenigstens diesen
sensationellen 7:1-Sieg der Nationalmannschaft akustisch miterleben.
Fotos:
(alle Fotos - in chronologischer Reihenfolge - können durch Anklicken in einem extra
Fenster vergrößert dargestellt werden)
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